„Unsichere Wähler wählen keine unsicheren Politiker“ – Korte über die CSU

Prof. Karl-Rudolf Korte im Gespräch

Prof. Karl-Rudolf Korte erklärt im ZDF Spezial die Gründe für das drohende Wahlergebnis der CSU in der Landtagswahl in Bayern, sowie die positiven Prognosen für die Grünen.
Die CSU wirkt auf die Wähler irritierend und unsicher, so der Politikwissenschaftler. Dies liegt vor allem an den häufigen inhaltlichen Kehrtwenden und der thematischen Selbstfindungsphase der Partei, sie wirkt dadurch auf den Wähler situativ und taktisch.
Die Ruhe, die die CSU normalerweise ausstrahlte, fehlt. Diese „fehlende Souveränität“ der Partei wird der Wähler in der Landtagswahl entsprechend quittieren. Auch der erst kürzlich vergangene Streit der CSU-Alphas Seehofer und Söder hängt der Partei nach: „Die jetzt inszenierten Schmusekurse täuschen nicht darüber hinweg, dass man sich taktisch nicht einig war“. Weiter führte auch der Umgang der CSU mit der Kanzlerin zu Unsicherheit in der Wählerschaft – es irritiert den Wähler, dass man sich gleichzeitig als „Schwesterpartei“ der CDU bezeichnet und einen derartigen Umgang mit der Parteichefin Merkel pflegt.

Die positiven Umfragewerte der Grünen, die der Partei 18% zusprechen, sind auf die immer präsenter werdende Konfliktlinie zwischen Öffnung und Schließung in Bezug auf Migrationspolitik zurückzuführen. Keine andere Partei positioniert sich so eindeutig auf dieser „Skala zwischen Öffnung und Schließung“ wie die AfD auf der einen und die Grünen auf der anderen Seite. Diese klare Positionierung steht konträr zum Wahlkampf der CSU.
Zudem haben die meisten Oppositionsparteien im Bund in den Umfragen der Länder deutlich zugelegt, während die Parteien der Regierungskoalition durchweg schlechtere Ergebnisse vorweisen müssen. Dies und das Nichtvorhandensein der SPD in der Skala zwischen Öffnung und Schließung führte zu den katastrophalen Umfragewerte der SPD in Bayern, so Korte. Voraussichtlich werden die Sozialdemokraten ihr Wahlergebnis von 2013 halbieren.
Zuletzt meint Prof. Korte, dass die Vielfalt an Parteien, die im bayrischen Landtag vertreten sein werden zu einem „Diskursschub“ führen wird und wir vielleicht „europäische Debattenkultur“ im Landtag von Bayern erleben dürfen.

Das vollständige Interview finden Sie hier ab Minute 9:21.

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