„Ein rituelles Aufrüsten in Zeiten der Verunsicherung“ Karl-Rudolf Korte im DLF-Interview

Interview mit dem Deutschlandfunk: Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte

Interview mit dem Deutschlandfunk: Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte

Deutschlandfunk„Die Sicherheit in Deutschland lässt sich nicht durch ein paar Polizisten mehr oder mehr Aufrüstung verbessern“, sagte Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte im Interview mit dem Deutschlandfunk. Attentate von Einzelnen lassen sich auch in Zukunft nicht ausschließen – auch nicht durch eine Verstärkung der personellen Ressourcen der Polizei. Die Verunsicherung müsse durch Vertrauen in den Staat aufgefangen werden.

Im Gespräch mit Peter Kapern deutete Korte den Maßnahmenkatalog der CSU als Symbolpolitik mit dem Ziel eines Kompetenzvorsprunges im Bereich Ordnung und Sicherheit. Jedoch, so Korte, ändere dies die Sicherheitslage nicht. Die Bürger bräuchten nicht mehr Information oder nur Sicherheitspersonal. Sie müssen vielmehr ihr Vertrauen in den Staat zurückerlangen, der sie elementar beschützt. Die vielen Verunsicherungen in der Gesellschaft können nur durch Vertrauen aufgefangen werden, nicht jedoch durch Aufrüstung.

Kanzlerin Merkel gilt in diesem Diskurs oftmals als Teil des Problems, statt als Teil der Lösung. Korte betonte, dass eine neue Perspektive eröffnet werden müsse, die in der Lage ist das Augenmerk wieder auf das Wesentliche zu lenken. So müssen wir uns fragen: Was ist der Vorteil unseres jetzigen Zusammenlebens unter der Bedingung von Vielfalt? Was kann eine Nation nie erreichen, sondern nur mit anderen zusammen? Ein neues Narrativ müsste verdeutlichen, dass wir die bisher gewohnte Qualität unserer Demokratie nur erhalten können, wenn wir unser Gesellschaftsmodell auch gemeinsam verteidigen: „Die Sicherheitssituation, wie sie sich in den letzten Tagen zeigt, ist nicht wirklich behebbar durch ein paar Polizisten mehr oder mehr Aufrüstung. Sie ist behebbar dadurch, dass wir keine politische Aufwertung der Attentäter betreiben, die einfach Massenmörder sind, die mit dem Strafrecht geahndet werden können. Die Qualität der Demokratie hängt von der Qualität der Öffentlichkeit ab und diese Öffentlichkeitsqualität, die müssen wir schützen, die müssen wir verteidigen und da müssen wir uns die eine oder andere Grundregel wieder angewöhnen.“

Das gesamte Gespräch mit Prof. Dr. Korte finden Sie in der Mediathek des Deutschlandfunks und unter dem folgenden Link.

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