Stilfrage statt Richtungsstreit – Karl-Rudolf Korte im Deutschlandfunk über den Bundesparteitag der CDU

Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte im Deutschlandfunk

Die Christdemokraten haben eine neue Vorsitzende: Annegret Kramp-Karrenbauer führt die CDU in Zukunft. Prof. Karl-Rudolf Korte kommentiert im DLF als Experte diese „historische Wahl“.

Auf dem Parteitag wird weniger über basale Richtungsfragen entschieden, als über gewisse Stilfragen. Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer sind nicht so unterschiedlich wie sie scheinen und es gibt in der Partei keine grundsätzliche Unzufriedenheit mit dem Kurs und dem Profil der Partei, es sind eher Einzelentscheidungen, die kritisiert werden. Aber allein diese Stilfragen polarisieren – gerade der Merzsche Stil weckt eine Gegenmobilisierung aus dem linken Lager der Christdemokraten.

Die Abschiedsrede Merkels bewertet der Politikwissenschaftler als außergewöhnlich. Zwar hat die Kanzlerin in der von ihrer bekannten Art wenig Pathos gezeigt, doch spricht sie in einer humorvollen Art über die 18 Jahre Parteivorsitz. Doch gleichzeitig ist die Rede in weiten Teilen ein Zeugnis über den Führungsstil der Kanzlerin, auch als Parteivorsitzende: „Es ist diese machtbewusste Bescheidenheit, dieses Dehnende, auch durchaus Protestantische, was sie so ausmacht, dieses Ruheregiment, was sie groß gemacht hat, diese Empörungsverweigerung, immer erklärungsarm, pragmatisch unterwegs zu sein, für uns Probleme zu lösen in einer beeindruckenden Art sich von niemandem in irgendeiner Weise hineinreden zu lassen oder aufregen zu lassen“.

Jens Spahn habe, so Prof. Korte, auch in Anbetracht der Wahlniederlage alles richtig gemacht. „Er ist im richtigen Moment als Rebell angetreten“ und ohne Merz als Kandidaten hätte er auch deutlich mehr Stimmen erhalten. Spahn konnte sich mit der Kandidatur zum CDU-Vorsitzenden zu einem „Zukunftskandidaten“ erheben.

Die Kanzlerin hätte auch unter einem Parteivorsitzenden Merz bis 2021 weiter regiert, so der Politikwissenschaftler, er sieht keine Mehrheiten, um den Bundestag tatsächlich aufzulösen und somit Neuwahlen zu erzwingen.

Das vollständige Interview finden Sie in Printform hier.

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